Biodiversitäts-Baustelle

Der Rückgang der Biodiversität ist weltweit dramatisch. Anders als beim Klimawandel ist das Bewusstsein aber bei vielen Menschen in Bezug auf dieses Thema noch nicht so ausgeprägt.

  • Wie können Bürgerinnen und Bürger für dieses Thema sensibilisiert werden?
  • Wie schaffen wir es, die Bevölkerung zu informieren und für Projekte zu aktivieren?

Baustellen wecken bei vielen Menschen eine Mischung aus Faszination und Neugier. Obwohl sie oft nervt, bleiben viele Menschen stehen und wollen wissen, was dort passiert.

Auf der Biodiversitäts-Baustelle soll rund um das Thema „Biodiversität“ informiert und zum Ausprobieren eingeladen werden. Die Baustelle kann an verschiedenen Orten in der Stadt, in der Natur oder auch bei öffentlichen Aktionen aufgebaut werden.

1. Was ist Biodiversität?

Biodiversität ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde.

Sie umfasst:

  •  Artenvielfalt (z. B. Bienen, Vögel, Pflanzen),
  • genetische Vielfalt innerhalb einer Art (z. B. verschiedene Apfelsorten),
  •  Vielfalt an Lebensräumen (Wälder, Moore, Hecken, Teiche usw.).

Alles ist miteinander verbunden: Wenn irgendwo ein Lebensraum verloren geht, betrifft das viele Arten – oft auch solche, die wir gar nicht sehen.

 In einem Quadratmeter Wiese können über 100 verschiedene Pflanzen- und Tierarten leben.
 Eine einzige Wildbienenart kann auf bestimmte Blüten angewiesen sein.
 Ein alter Baum bietet Lebensraum für mehr als 1.000 Tierarten.

 Biodiversität ist wie ein großes, lebendiges Netz. Je dichter es ist, desto stabiler ist es.

 

 2. Was ist das Problem?

Die Biodiversität schrumpft – auf der ganzen Welt, aber auch direkt vor unserer Haustür.

Viele Arten verschwinden, bevor wir sie überhaupt richtig kennen.
Man spricht vom „sechsten großen Massenaussterben“ in der Erdgeschichte – nur: Dieses Mal sind wir Menschen die Hauptursache.

Warum das passiert:

  • Lebensräume verschwinden: durch Straßen, Häuser, versiegelte Flächen.
  • Landwirtschaft wird immer intensiver: Monokulturen, Pestizide, Kunstdünger.
  • Klimawandel verschärft die Situation.
  • Es gibt immer weniger „wilde Ecken“.

 Beispiel: In Deutschland sind über 70 % der Fluginsekten in den letzten 30 Jahren verschwunden.

Aber:

Die gute Nachricht ist – Natur kann sich erholen. Wenn wir ihr Raum geben. Und Zeit.

 

 3. Warum ist Biodiversität wichtig?

Ohne Biodiversität läuft vieles nicht – auch für uns Menschen:

  • Bestäubung: Ohne Wildbienen und andere Insekten gäbe es kaum Obst und Gemüse.
  • Gesunde Böden: Mikroorganismen sorgen für fruchtbare Erde.
  • Wasser & Luft: Pflanzen reinigen Wasser und Luft, binden CO₂.
  • Stabilität: Je mehr Arten es gibt, desto besser kann ein Ökosystem auf Veränderungen reagieren.

 Biodiversität ist wie ein Sicherheitsnetz. Je mehr Fäden es hat, desto besser hält es.

Sie ist außerdem:

  • schön
  • spannend
  • und einfach lebensnotwendig – auch für kommende Generationen.

 

4. Was kann ich tun?

Jede Handlung zählt – ob groß oder klein. Hier ein paar Möglichkeiten, wie du Vielfalt fördern kannst:

Im Alltag:

  • Produkte aus biologischem Anbau unterstützen
  • Heimische Pflanzen statt Exoten kaufen
  • Keine Pestizide oder Kunstdünger verwenden
  • Wilde Ecken im Garten zulassen
  • Beim Wählen auf Umweltprogramme achten
  • Initiativen vor Ort unterstützen

 Zu Hause aktiv werden:

Du brauchst keinen großen Garten! Auch auf dem Balkon oder Fensterbrett kannst du Lebensräume schaffen.

 

 5. DIY-Ideen: Kleine Projekte mit großer Wirkung

Hier findest du einfache Ideen, mit denen du direkt anfangen kannst – ohne viel Geld, ohne Spezialwissen. Die meisten kannst du auch mit Kindern oder Freund*innen umsetzen.

 Für jede Idee gibt es ein kurzes Video oder eine bebilderte Anleitung.

 1. Totholz-Ecke für Balkon oder Garten

  • Alte Äste, Rinde und Zapfen werden zu einem wertvollen Lebensraum für Käfer, Spinnen und Wildbienen.

 2. Mini-Wildblumen-Schale

  • In einer flachen Schale mit Sand und Erde wachsen heimische Blumen – ideal für Balkone und Fensterbänke.

 3. Wasserstelle für Insekten

  • Ein kleiner Untersetzer mit Steinen und Wasser hilft Insekten beim Trinken – besonders an heißen Tagen.

 4. Sandarium für bodennistende Wildbienen

  • Statt „Hotel“ ein „Sandplatz“: Viele Wildbienenarten nisten im Boden – eine kleine Sandfläche reicht.

 5. Beet-Patenschaft vor der Tür

  • Ein langweiliges Stück Rasen oder ein Straßenbeet kann mit Absprache zur blühenden Oase werden.

 

 

 

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