Neues Entdecken

Mädchen mit Schnecke auf der Nase

Kinder sind schrecklich neugierig. Sie lieben es, Dinge zu untersuchen und Neues zu erkunden. Aber müssen sie gleich „Entdecker“ werden? Entdecken – das klingt nach Freiheit und Abenteuer, nach James Cook und Neil Armstrong, nach Gefahren und Expeditionen in eine unbekannte Welt. Wir wollen doch nicht, dass unseren Kindern etwas passiert! Wir umgeben sie mit immer mehr Sicherheitsmaßnahmen und jeder Menge Verhaltensregeln. In den geschützten Räumen der Schulen und Kindergärten bieten wir ihnen vorbereitete Experimente, die sich darum bemühen, ihnen gefahrlos zu vermitteln, was wir Erwachsenen uns zuvor als Lernziel erdacht haben. Es gibt nur ein Problem: Kinder spüren die Absicht und wenden sich ab.

Gehen wir also mit Kindern auf Entdeckungsreise! Probieren wir etwas aus. Verlassen wir die Rolle als Lehrer oder Erzieher und werden selbst Anführer einer Truppe von Abenteurern. Begeben wir uns zusammen auf eine Entdeckungstour, die wir zwar vorbereitet haben, deren Ausgang aber nicht von vornherein feststeht. Experimentieren wir mit Feuer, Wasser, Erde, Luft, untersuchen wir die Pflanzen, die Tiere, die Menschen, probieren wir, was man essen kann, wie man Farben trennt oder Kohlendioxid herstellt. Was wir entdecken, ist unsere Welt.

Eine solche Entdeckungsreise bedeutet etwas ganz anderes, als Chaos zulassen. Es erfordert die Wahrnehmung des einzelnen Kindes, eine Flexibilität des Programms und geeignetes Material, das eine Erweiterung oder ein Ausweichen erlaubt. Auf Entdeckungsreise gehen bedeutet aber auch: Nerven behalten, wenn etwas anderes verläuft als geplant, den Geräuschpegel ertragen, der unweigerlich entsteht, wenn Kinder von einer Sache gefesselt sind und sich darüber austauschen wollen. Dieser Austausch ist wesentlich – entdeckendes Lernen ist auch kooperatives Lernen. Kinder behalten deutlich mehr, wenn sie mit anderen über eine Sache sprechen können, noch viel mehr, wenn sie es einem anderen Menschen erklären können. Entdecken ist Lernen!